20.03.2022 | FF Singen – Friedenskirche in Singens Innenstadt brennt komplett nieder –
Großeinsatz von Feuerwehr und anderen Einsatzkräften an der Rielasinger Straße: In der Friedenskirche ist am späten Sonntagabend ein Feuer ausgebrochen.
Feuerwehrleute im Kampf gegen das Feuer, Flammen, die gegen riesige Massen von Löschwasser aus dem Kirchendach schlagen, Beteiligte und Schaulustige denen die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben steht: Am späten Sonntagabend wurde die Friedenskirche in der Rielasinger Straße ein Raub der Flammen.
Die Feuerwehrleute können das Gebäude nicht mehr retten, sie können nur noch verhindern, dass das Feuer auf benachbarte Gebäude übergreift.
Eingegangen sei der Alarm gegen 23 Uhr, sagt Stefan Tröndle, Pressesprecher der Singener Feuerwehr, während des Einsatzes. Die erste Meldung der Einsatzkräfte gegen 23.15 Uhr habe gelautet, dass das Gebäude in Vollbrand stehe. Das Gebäude sei nicht mehr zu retten, gab Singens Feuerwehrkommandant Mario Dutzi als Information gegen 23.45 Uhr.
„Wir konnten ein Übergreifen auf andere Gebäude verhindern“, sagte Dutzi, es sei aber relativ knapp gewesen. Personen wurden nicht verletzt, wie die Polizei in der Nacht mitteilte. Gemeindeleiter Maximilian Stroscher bestätigt das an der Einsatzstelle: Am späten Abend sei das Gebäude leer gewesen, auch der Gebäudetrakt, der aussieht wie ein Wohnhaus, enthalte nur Räume für Kinder- und Jugendgruppen – und Räume für eine Kitagruppe mit null- bis dreijährigen Kindern.
Aus mehreren Strahlrohren greifen die Feuerwehrleute am späten Abend und bis in die Nacht hinein den Brand an, besonders schlimm sieht es in dem aus, was vom eigentlichen Kirchenraum übrig geblieben ist.
Immer wieder krachen brennende Balken im Inneren zu Boden, die Flammen lecken um das Dach herum. Gegen 0.20 Uhr kracht mit einem lauten Pfump ein Mauerstück zu Boden, die tragenden Stützen des Daches halten aber noch.
Feuerwehrleute können das Gebäude nicht betreten
Für die Feuerwehrleute ist es trotzdem zu gefährlich, von innen zu löschen, das Gebäude sei nicht mehr standsicher, sagt Kommandant Dutzi gegen 0.30 Uhr. Man werde von außen nach innen löschen und müsse dafür das Gebäude Stück für Stück einreißen, wenn der akute Brand gelöscht ist.
Außerdem zeigen Bilder der aus Stockach-Espasingen angerückten Drohneneinheit der Feuerwehr sehr hohe Temperaturen im Inneren des Gebäudes, sagt Stefan Tröndle: „Dort können wir nicht löschen, weil wir nicht hinkommen.“
Und auch nachdem die Flammen nicht mehr hoch aus dem Gebäude schlagen, gibt es noch Glutnester, die Nachlöscharbeiten dürften bis in den Morgen andauern. Gemeindeleiter Stroscher ringt um Worte: „Ich bin fassungslos“, sagt er am Rande der Einsatzstelle. Und: „Es ist mir unerklärlich.“
Die Friedenskirche ist eine freikirchliche Gemeinde und gehört zu den Baptisten.
Auch Oberbürgermeister Bernd Häusler, der sich selbst ein Bild von der Lage vor Ort machte, ist sichtlich geschockt. „Für die Gemeinde ist das eine Katastrophe“, sagte er noch in der Nacht.
Die Gemeinde habe sich sehr in der Stadt engagiert, zum Beispiel mit der Kindergruppe, die in den Räumen ihr Quartier hatte. Doch es sei auch furchtbar, wenn ein Gebäude abbrenne, das zum Stadtbild gehört. „Gott sei Dank ist es nicht auf andere Gebäude übergesprungen“, sagt Häuslers Ehefrau Claudia, die ebenfalls vor Ort war.
Über die Ursache des Feuers gab es in der Nacht weder von Polizei noch Feuerwehr Informationen. Der Kriminaldauerdienst habe die Ermittlungen aufgenommen, heißt es in einer nächtlichen Mitteilung des Polizeipräsidiums Konstanz.
Die Zahl der Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rotem Kreuz und Polizei beziffert Stefan Tröndle mit etwa 120. Im Einsatz sind nach seinen Informationen die Abteilungen Stadt sowie vier Ortsteilabteilungen. Eine zweite Drehleiter kam zudem aus Rielasingen-Worblingen. Die Rielasinger Straße ist auf Höhe des Einsatzortes für den Verkehr gesperrt. Den Schaden beziffert die Polizei mit etwa 1,5 Millionen Euro.
Quelle: Südkurier