Land rüstet Ölwehrstützpunkte am Bodensee auf
Friedrichshafen/Bodenseekreis: Die vier bei den Freiwilligen Feuerwehren Friedrichshafen, Konstanz, Radolfzell und Überlingen eingerichteten baden-württembergischen Ölwehrstützpunkte sind künftig für Einsätze auf dem Bodensee besser gerüstet. Im Rahmen der Messe „Interboot“ übergaben Innenminister Reinhold Gall (SPD) und Ministerialdirektor Helmfried Meinel vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft vier Gerätewagen und vier Mehrzweckboote an die Freiwilligen Feuerwehren.
Eine leichte Brise zog über den Messesee als Innenminister Reinhold Gall (SPD) und Ministerialdirektor Helmfried Meinel gemeinsam mit den Wahlkreisabgeordneten Martin Hahn (Bündnis 90/Die Grünen), Ulrich Müller (CDU) und dem Friedrichshafener Oberbürgermeister Andreas Brand (Freie Wähler) das neue und das bereits vorhandene Equipment der Ölwehrstützpunkte in Augenschein nahmen und sich von Kreisbrandmeister Henning Nöh und Stadtbrandmeister Louis Laurösch erklären ließen, die die Feuerwehren rings um den See aufgebaut hatten.
Die am Steg des Messesees vertäuten Segelboote und die über das Wasser flitzenden Wakeboarder waren nicht nur bunte, maritime Farbtupfer für die traditionelle Wassersportmesse sondern standen auch genau so wie das Wasser selbst als Symbole für das heutige Einsatzspektrum der Öl- und Schadenwehr Bodensee in der heutigen Zeit. Auf dem Steg vor der Zuschauertribüne interviewte die bekannte und mehrfach preisgekrönte Radio-7-Moderatorin Chrissie Weiss den Pressesprecher des Kreisfeuerwehrverbands Bodenseekreis, Christian Gorber. In dem Gespräch arbeiteten Weiss und Gorber Geschichte und Entwicklung der Mitte der 1960-er Jahre ins Leben gerufenen Ölwehr zur heute modern ausgestatteten und mit den Einsatzkräften aller Bodensee-Anrainerstaaten international vernetzten Organisation heraus. „Der Schutz des Bodensees als bedeutendstem Trinkwasserspeicher Europas steht bei den Aufgaben an erster Stelle“ beschrieb Gorber die „Kernkompetenz“ der Öl- und Schadenwehr. Gleichzeitig gelte es für die Feuerwehren heute aber auch zahlreiche andere Aufgaben im Bereich der Gefahrenabwehr auf und am Bodensee wahrzunehmen, etwa bei Hochwasser, Treibholzfeldern, die den Schiffsverkehr oder Brückenbauwerke gefährden, bei Such- und Bergungseinsätzen sowie im Bereich der Seenotrettung.
Innenminister Reinhold Gall und Ministerialdirektor Helmfried Meinel unterstrichen in Ihren Ansprachen ebenfalls die vielfältige Bedeutung des Bodensees als Trinkwasserspeicher, Tourismusdestination und Wassersportrevier sowie die Schutzbedürftigkeit des Ökosystems und die hieraus resultierenden Anforderungen an eine personell und technisch gut aufgestellte Gefahrenabwehr. Die Notwendigkeit der Beschaffungen sei in beiden Ministerien gleichermaßen gesehen worden wäre und hinsichtlich der Kostenteilung habe Einigkeit geherrscht. Gall dankte den ehrenamtlichen Einsatzkräften für Ihr Engagement und die Bereitschaft, die Zusatzaufgabe Öl- und Schadenswehr Bodensee zum normalen Feuerwehrdienst hinzu zu leisten. Ministerialdirigent Meinel schloss seinen Grußwort mit der Hoffnung, daß die neue Ausrüstung möglichst selten zum Einsatz kommen müsse.
Die Mehrzweckboote (MZB) sind mit 120 kW starken Dieselmotoren und Jet-Antrieb ausgestattet, der den 6,50 Meter langen und 2,45 Meter breiten Booten den Vorgaben zufolge eine Höchstgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometern ermöglichen soll. Ein Tiefgang von nur 40 Zentimetern ermöglicht auch Einsätze in den Flachwasserzonen des Sees. Eine absenkbare Bugklappe und eine Schleppvorrichtung gehören ebenso zur aufgabenspezifischen Sonderausstattung wie ein Sauganschluss und ein Wasserwerfer. Inklusive einem geländegängigen Trailer und der sonstigen Beladung lag der Stückpreis bei rund 140.000 Euro.
Die Gerätewagen-Transport (GW-T) auf MAN-TGS 18.360 Allradfahrgestellen mit einer Motorleistung von 265 kW und einem Aufbau der Firma Blenke (Bräunlingen) verfügen neben einer kurzen Ladepritsche über einen Palfinger-Ladekran, um das jederzeitige Einwassern der Boote unabhängig vom Vorhandensein von Slipanlagen und den teils stark schwankenden Wasserständen am Bodensee zu ermöglichen. Bei den Gerätewagen lagen die Kosten, ebenfalls inklusive Beladung, bei rund 270.000 Euro pro Stück.